Wolf Euba – Schauspieler, Autor, Regisseur und fabelhafter Geschichtenerzähler – war eine der großen Stimmen des Bayerischen Rundfunks. Mit dieser Stimme sind viele Hörer aufgewachsen und alt geworden.
Ich habe ihn ebenfalls beim Bayerischen Rundfunk kennengelernt. Denn lange Jahre habe ich im Hörfunk zwei Sendereihen betreut. Beide hatten einen historischen Hintergrund, aber sehr unterschiedliche Darstellungsformen. Wolf Euba gehörte fast immer zum Team der Mitarbeiter. Ich habe ausgesprochen gerne mit ihm zusammengearbeitet, weil er so vielseitig begabt, ein angenehmer Mensch und schließlich auch ein verlässlicher Freund war.
Er war übrigens einer der Wenigen, die noch so gut Bayrisch konnten, dass er den Sprachgebrauch im Westend von dem in Obergiesing unterscheiden konnte. Erfolgreich war er in allem, was er angepackt hat – vom Schulfernsehen in seinen Anfängen bis zu seinem umfangreichen Lesungsprogramm der letzten Jahre. Besonders reizvoll fand ich diese Lesungen. Denn er las eigentlich nicht, sondern spielte den Text. Die Stimme verwandelte sich in verschiedene Rollen, sie zauberte zarteste Klänge hervor und geiferte böse, sie neckte, reizte, beschwor so lange, bis sich Spannung entlud. Sie donnerte und grollte, wenn sich ein Konflikt anbahnte, konnte derb bis ordinär schimpfen und lästern. War feinsinnig ironisch oder hintergründig, konnte ebenso klug wie verdruckst sein. Und vieles andere mehr.
Und dieses Talent kam dem CBF viele Jahre zugute. Denn immer, wenn wir ihn gefragt haben, war er sofort einverstanden, kostenlos für uns zu lesen. Bei offiziellen Clubjubiläen ebenso wie bei zahlreichen Festen oder Themenabenden. Dafür sei ihm das letzte Mal herzlich gedankt!
Ingrid Leitner