Liebe Mitglieder, liebe Freunde 

was ist es, was Menschen veranlasst, sich zur Oktoberfestzeit in Tracht zu werfen und dafür teilweise viel Geld auszugeben? Eine edle „Hirschlederne“ kostet um die 1.600 Euro, auch wenn es in Billigläden Lederhosen für 199 gibt. Ein Dirndl mit allem Zubehör ist auch nicht gerade preisgünstig. 
Die jungen Frauen ziehen heute übrigens zur Tracht nicht unbedingt mehr Haferlschuhe an, sondern kombinieren das Dirndl mit weißen Sneakern. 

Früher ging man in Jeans, T-Shirt, Lederjacke auf die Wiesn. Aber jetzt könnte man glauben, es sei Vorschrift sich zu verkleiden und in gewöhnlicher Straßenkleidung erhielte man keinen Zutritt. Einlass nur gegen Geld und nur in Tracht. Noch ist es nicht so weit. Aber bei der „Oiden Wiesn“ muss man immerhin schon Eintritt bezahlen. 

Es bleibt zum Glück noch jeder und jedem unbenommen, wie er oder sie sich anzieht. Doch die Mode und die unausgesprochenen Vorschriften einer gesellschaftlichen Übereinkunft üben zweifellos einen starken Zwang aus. Der Wunsch, seine Persönlichkeit durch die Kleidung individuell auszudrücken, führt paradoxerweise zu einer Uniformierung. Bei der Tatooitis ist es ja nicht anders. 

So schön die Burschen und Madln in ihren Verkleidungen anzusehen sein mögen (nicht immer ist es der Fall), irritiert mich dieser Herdentrieb trotzdem ein wenig. Werbung, Presse, gesellschaftlicher Konsens, die Übereinkunft, was sich schickt und was üblich ist, üben eine starke Wirkung aus. 

Lassen wir die Soziologie über die Ursachen spekulieren, sind wir froh, dass es keine Kleidungsvorschriften gibt, wie es in früheren Zeiten und anderen Kulturen der Fall war, und warten wir ab, wie sich die Sache entwickelt. 

Jedenfalls viel Spaß auf der Wiesn und auch sonst! 

Die Clubpost befasst sich in dieser Ausgabe mit folgenden Themen: 
Der AFD-Politiker Bernd Höcke fordert das Ende der Inklusion. Was bedeutet das für uns? 
Michaela Schlereth weist auf die nächste Rolliwanderung hin. Werner Graßl löst das letzte Rätsel auf und Hanne Kamali vermeldet neues aus der Gastronomie. 
Wie üblich teilen wir unserem Termin mit. 
Und GANZ wichtig: Die Mitgliederversammlung des cbf am 13. Oktober. 

Und ansonsten: Wenn ihr Wissenswertes oder Interessantes wisst, teilt es mit den Leserinnen und Lesern der Clubpost! 

Alles Gute und bleibt/bleiben Sie gesund! 

Jürgen Walla