Was gönnt man sich zur Hochzeit? Heutzutage am ehesten eine ausgiebige und weite Reise. Der Adel des 17. Jahrhunderts baute sich aus diesem Anlass gern ein Schlösschen. So ließen sich der Kurfürst Max Emanuel und seine Gemahlin Maria Antonia am östlichen Ende des Schlossparks in Oberschleißheim das Jagd- und Gartenschloss Lustheim errichten. Als Architekt wählten sie keinen Geringeren als den Meister des Münchner Hochbarock, Enrico Zuccalli, der schon die Theatinerkirche und Schloss Nymphenburg vollendet hatte.
Seit 1971 beherbergt das Schloss die größte Sammlung von Meißener Porzellan außerhalb Dresdens. Ausgestellt sind noch eher schlichte Trinkgefäße aus der Anfangszeit der Manufaktur über Tierfiguren, Geschirr mit orientalischen Dekoren und feinsten Landschaftsmalereien auf Goldgrund bis zu farbenfrohen Tafelservicen, die von aufgesetzten Blumen-, Tier- und Menschendarstellungen überquellen.
Bisher blieb diese Pracht Rollstuhlfahrern wegen zahlreicher Stufen verborgen. Neuerdings verfügt die Sammlung jedoch über eine Treppensteighilfe, mit der das Personal manuell betriebene Rollstühle ins Gebäude und ins Untergeschoss schieben kann. Elektrorollstuhlfahrer, die sich umsetzen können, können den Leihrollstuhl des Museums nutzen.
Wer ohne gehfähige Begleitung kommt, kann an der Nordseite des Gebäudes (an der Schmalseite rechts vom Eingang) läuten, die Klingel ist 116 cm hoch.
Am besten reist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln an: Mit der S1 bis Oberschleißheim, dann weiter mit dem Bus 295 (nur Montag bis Freitag) oder mit dem Bus 292 bis zur Haltestelle „Lustheim“. Der Bus 295 fährt auch zur U2 bis Am Hart, der Bus 292 auch zur U6 bis Garching-Hochbrück. Die nächsten Parkplätze sind über 1 km entfernt vor dem Neuen Schloss.
Diese Entfernung lohnt sich aber auch, wenn man nach dem Kunstgenuss in der Schlosswirtschaft neben dem Alten Schloss einkehren möchte. Die Wege entlang barocker Blumenrabatten und des Kanals mit doppelter Kaskade sind allerdings wegen des Kiesbelags teilweise mühsam zu befahren. Das Restaurant (s. auch unsere CBF-Homepage, Essen & Trinken) ist immer noch geschlossen, aber daneben steht eine Almhütte, die weiterhin den Wirts- und Biergarten bewirtschaftet. Über eine ca. 10 % steile Rampe gelangt man hinein, dort gibt es auch ein normgerechtes barrierefreies WC.
Heimwärts geht man ca. 350 m zur Haltestelle Mittenheimer Straße der Busse 292 und 295.
Ein Ausflug, der Kunst, Natur und Kulinarisches verbindet!

Monika Burger