Was siehst Du, wenn Du mich anschaust?
Denkst Du, wenn Du mich anschaust: ein „armer behinderter Mann“?
Nicht besonders mobil, schnell verunsichert
in seinen Gewohnheiten.
Manchmal angewiesen auf etwas Hilfe,
mit Gedanken abwesendem Blick.
Der ständig suchend umherblickt,
der nicht antwortet, wenn wer eine blöde
Meldung über ihn schiebt!
Glaubst auch Du, vor Dir NUR einen Mann zu sehen,
welcher durch seinen Unfall
gleich zu einem Neutrum ohne Sexualität wurde?
Trotz meiner Behinderung habe und zeige ICH
Eine enorme Kompetenz an und mit sehr viel Gefühl.
Dieses besitzen oft scheinbar Gesunde noch nicht einmal.
Dem Individuum Mensch ist nun einmal die Sexualität
von Mutter Natur mitgegeben worden,
egal, ob behindert oder eben nicht.
Schwerbehinderte werden meist nur ausgegrenzt,
da man ihnen eben diese nicht zugesteht.
Ein fataler Fehler als auch fatale Denkweise.
Soll ich Dir erzählen, wer ich bin, der hier
so still sitzt, der das zu sein scheint,
was Ihr Euch denkt und vielleicht möchtet?
Auch ich war einmal ein junger, schlanker Mann,
der davon träumte, bald seiner Frau zu begegnen,
einer Braut, damals mit fast dreiundzwanzig.
Mein Herz schlug heftig beim
Gedanken an die Versprechungen,
die ich gegeben und gehalten habe!
Mit etwas über Vierzig kamen dunkle Tage über mich.
Völlig unverschuldet werde ich bei einem Einsatz
als Freiwilliger des Roten Kreuz
aus meinem Leben gerissen!
lch sah in eine Zukunft voller Einsamkeit und Not.
Nicht nur die Natur ist grausam, wenn man
plötzlich behindert und nicht mehr mit einer
ach, so tollen Figur ausgestattet ist.
Mein Charme verschwand, verschwindet vorübergehend!
ICH mag inzwischen mich und meinen Körper wieder,
spüre wieder das Verlangen in mir,
auch wieder den reizvollen Körper
einer Frau zu berühren und Dich streicheln überall,
wo und wann immer ich kann.
Ich habe nicht viel, aber was ich habe:
wahnsinnig viel Gefühl und einen Stolz!
Die Narben auf meinem Körper sind Zeichen,
dass ich gelebt habe beziehungsweise lebe.
Die Narben auf meiner Seele sind Zeichen,
dass ich gefühlt und geliebt habe
Sie sind ein Teil von mir.
Aber sie behindern mich nicht,
Lust und Gefühle zu entwickeln.
Gerade durch das bewusste Auseinandersetzen,
nicht nur mit den nachteiligen Veränderungen meines Körpers,
habe ich eine emphatische und gefühlsvolle Wahrnehmung,
eine hohe Sensibilität nicht nur für meinen Körper entwickelt.
So ein Fingerspitzengefühl wie bei mir findest Du
wahrscheinlich selten!
Leidenschaft ohne Intelligenz ist blind und …
Intelligenz ohne Leidenschaft ist tot.
Ich möchte schöne Stunden mit „DIR“ verbringen und teilen.
Die Sorte, die das Tagträumen herbeiführt.
Die Sorte, die nach Wiederholung schreit
aber ….. alles mit Niveau.
Manchmal begegnet man einem Menschen und
fühlt sich stark von ihm angezogen,
weil von ihm eine solche Anziehungskraft ausgeht,
dass man sich in seiner Nähe wie zu Hause fühlt!
Es ist, als tauche man an einem heißen Tagen
in einen kristallklaren Bergsee ein!
Vielleicht ist es gerade mein Lächeln,
das Dir unter die Haut geht,
ein Blick, der Deine Neugier entfesselt
…oder eine Stimme, die Deine Seele tanzen lässt!
Hab keine Angst, es auszusprechen,
auch wenn Dir die gesellschaftlichen Normen und Werte
es Dir lieber abraten!
Es gibt die Vielen,
die Dir im Leben begegnen,
und wenige, die Du bemerkst.
Es gibt viele, die mit Dir reden,
aber wenige, die Dir etwas sagen.
Es gibt viele, die hören, was Du sagst,
aber wenige, die verstehen.
Es gibt viele, die Dich anfassen,
aber wenige, die Dich berühren!
Willst Du zu den Wenigen gehören,
welche auf ganz besondere Art und Weise
berührt werden!?
Wenn ja, dann öffne nicht nur Deine Augenlider.
Öffne Deine Augen für das,
was Du visuell nicht sehen kannst!
Lass Dich ein auf das Experiment,
mit geschlossenen Augen wieder sehend zu werden,
in der Kombination aus leidenschaftlichen und
bedingungslosen Gedanken.
Daher wäre es schön,
wenn Du uns die Chance einräumst,
uns gegenseitig Schicht um Schicht
von der Oberfläche her kennen zu lernen,
um den verborgenen wertvollen Schatz
im Anderen entdecken und ausleben zu dürfen.
Richard J. Schaefer