Zum Ferdinand / Freisinger Hof
Das Bamberger Haus heißt so, weil Teile der Hausfassade aus Bamberg stammen. Dort zierten sie das ca. 1710 erbaute Prellhaus. Um 1900 wurde eine Sandsteinskulptur (oder mehrere?) beim Bau des neobarocken Gebäudes am Luitpoldpark mit verwendet. Im November hatte La Villa im Bamberger Haus die Pforten geschlossen. Das war aus unserer Sicht nicht so tragisch, da nur Obersportler die Rampe zum WC bewältigen konnten. Tragisch war es schon eher für viele Heiratswillige, die dort vor der Insolvenz schon gebucht und angezahlt hatten.
Zum Ferdinand heißt das Lokal jetzt und bietet gehobene österreichische Küche im wunderschönen Ambiente, bei dem man jeden Moment Sissi erwartet. Das echte Wiener Schnitzel (21,50€) war wenige Tage nach der Eröffnung schon der Renner und im Internet häufen sich die Lobgesänge. Backhendl, mein Leibgericht, gibt‘s auch und im ‚echten Biergarten‘ mit Selbstbedienung ist es etwas günstiger als im Lokal. Das Beste am Pächterwechsel ist, dass man nun als ganz normaler Rollifahrer mit einem funkelnagelneuen Außenaufzug ins ‚Zum Ferdinand‘ im Erdgeschoss, ins ‚Ciao Francesco‘ im Untergeschoss und auch ins WC kommt. Ein Wermutstropfen ist das heftige Kiesbett, welches von der Straße bis fast zum Aufzug aufgeschüttet ist.
Im Freisinger Hof, meinem Lieblingsösterreicher mit genialem Backhendl (16,50€, aber da werden auch zwei Leute satt), muss man, wenn man im lauschigen Garten, unter alten Bäumen mit Blick aufs Isarhochufer sitzen will, erst mal durch ein heftiges Kiesbett… Die Speisen im Freisinger Hof sind auch nicht gerade günstig, aber die Investition lohnt sich. Das haben diese beiden feinen Österreicher gemeinsam.
Was sie nicht gemeinsam haben, ist die WC Situation. Im Bamberger Haus ist ein funkelnagelneues WC eingerichtet worden, im Freisinger Hof ist das WC im Hotel nebenan und wird so gut wie nie genutzt. Bitte ruft vorher an, dann räumen sie es leer. Und wenn wirklich in Zukunft ab und an ein oder zwei Rollifahrer vorbei schauen, dann werden sie es auch dauerhaft seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen, das hat mir die nette Dame an der Rezeption gesagt.
Hanne Kamali