Deutsche Politiker debattieren derzeit wieder einmal über Sterbehilfe
Entscheiden sie dann im neuen Sterbehilfe-Gesetz darüber, wann, wo und wie ich sterben soll?

 

Derzeit ist es in Deutschland so: Verboten ist die aktive Sterbehilfe, also die Tötung auf Verlangen. Erlaubt ist dagegen, einen schwerstkranken Menschen sterben zu lassen, indem man auf weitere Therapien verzichtet, die sogenannte passive Sterbehilfe. An beidem soll sich auch in Zukunft nichts ändern.
Neu geregelt werden soll allerdings die Beihilfe zum Suizid. Bisher darf jeder einen Menschen, der sterben will, dabei unterstützen – zum Beispiel, indem er für ihn ein entsprechendes Medikament besorgt. Entscheidend ist allerdings, dass der Sterbewillige dieses dann selbstständig einnimmt. Viele Abgeordnete empfinden den jetzigen Zustand aber als zu lax, weil so zum Beispiel Sterbehilfevereine entstehen konnten. Andere wünschen sich dagegen mehr Hilfe für schwerstkranke Menschen, die ihr Leben beenden wollen – auch durch Ärzte.


So beschreibt die ZEIT die derzeitige Lage. Dazu vorläufig nur einige Gedanken:
Es gibt in Deutschland bereits Sterbehilfe-Vereine. Wenn die nun verboten werden sollen, werden sie in die Schweiz abwandern, wo es schon längere Zeit Sterbehilfe-Vereine gibt. Was also bringt uns das Verbot?
Niemand soll für seine Hilfe zum Suizid Geld bekommen, wird häufig gefordert. Dieser letzte Dienst soll also ausschließlich ehrenamtlich erfolgen. Arbeiten Geburtshelfer, oder Ärzte auch alle ehrenamtlich? Wenn nicht, und falls dieser letzte Dienst am Menschen als zutiefst menschlich empfunden wird, warum dann Sterbehilfe auf Spendenbasis?
Laut Aussage eines Maurers, der seit vielen Monaten am Konstanzer Münster arbeitet, haben sich seit Beginn des Jahres bereits 4 Menschen vom Münster heruntergestürzt. Einer schlug unmittelbar neben ihm auf, erzählte der Maurer. Warum muss man Lebensmüde so grausam sterben lassen, und andere dabei traumatisieren?
Wir werden die Verhandlungen über die Sterbehilfe weiter verfolgen und das Problem vor allem auch aus der Perspektive behinderter Menschen betrachten.


Ingrid Leitner