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Jugendstil, art déco, art nouveau, liberty , modernisme …

Villa-stuck1Die Bezeichnungen sind vielfältig für eine Stilepoche, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts zu entwickeln begann und so glanzvolle Werke von Künstlern wie Alfons Mucha, Émile Gallé oder Antoni Gaudì hervorbrachte. Auch München war eines der Zentren dieser Kunstbewegung und mit der Villa Stuck besitzt es noch heute ein architektonisches und kunsthistorisches Juwel ersten Ranges, das immer einen Besuch wert ist, während der derzeitigen, noch bis 23. Januar laufenden Ausstellung bedeutender Werke des Jugendstils aber besonders. Nicht jedermann wird nämlich wissen, dass neben dem bereits seit längerer Zeit zugänglichen Atelier sowie dem Wohnhaus Franz von Stucks zum Museum Villa Stuck auch Ausstellungsflächen gehören: nach einem ersten Umbau 1992 wurde zwischen 1998 und 2000 in einem zweiten Umbau der heute bestehende Gebäudekomplex geschaffen.

Wer sich selbst im Rahmen eines Besuchs die Räumlichkeiten ansehen möchte, lässt am besten das eigene Auto stehen und benützt öffentliche Verkehrsmittel. Wirklich nahe Parkplätze werden sich bei der Villa Stuck im Kreuzungsbereich Prinzregenten-/Ismaninger Straße kaum finden lassen und Bus sowie Straßenbahn bringen den Besucher nahezu ins Haus: die Buslinie 100 hält buchstäblich vor der Tür (die so genannte Museumslinie stadtauswärts, also Richtung Ostbahnhof) und die Straßenbahnlinie 17 (Richtung Effnerplatz, an der Haltestelle Friedensengel/Villa Stuck) in einer Entfernung von allenfalls 50 Metern. Durch ein schmiedeeisernes Tor geht es zunächst wenige Meter auf einem für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer nicht unbedingt angenehmen Kopfsteinpflaster ein Stück aufwärts zu dem zwischen den beiden Gebäudeteilen (primär aus Wohnund Atelierkomplex bestehender Teil einerseits und Ausstellungsflächen andererseits) gelegenen Eingangsbereich.

Villa-stuck2Auf der linken Seite findet sich sodann eine aus drei Stockwerken bestehende, sehr hell gehaltene Ausstellungsfläche (Erdgeschoss, Empore und erstes Stockwerk), deren einzelne Ebenen architektonisch sehr geglückt durch Wendeltreppen verbunden sind. Doppelte Handläufe einerseits sowie ein alle Ebenen erreichender Aufzug andererseits (der zwar sehr langsam, dafür aber so groß ist, dass vermutlich mehr als zwanzig Rollstühle gleichzeitig Platz darin hätten) gewährleisten, dass man mit Rollstuhl oder Gehstock überall hinkommt. Auf größere Schwierigkeiten stößt der Besucher jedoch, wenn er sich dafür entscheidet, die sehr sehenswerten, historischen Räume zu besichtigen oder eine in diesem Teil angesiedelte Ausstellung, da der gesamte Bereich nicht überall barrierefrei ist und eine Vielzahl von Stufen oder Treppen den Besuch erschwert, auch wenn sich das Personal sehr darum bemüht, einen Zugang zu ermöglichen oder zu erleichtern.

Was bei den historischen Räumen durchaus verständlich und akzeptabel sein mag, befremdet jedoch in dem im Rahmen des letzten Umbaus (1998-2000) fertig gestellten „Servicebau“ im Untergeschoss etwas: nachdem die Damentoilette nur durch drei Stufen ohne jeglichen Handlauf und die Herrentoilette in der darunter liegenden Etage nur über eine Treppe mit Handlauf nur an einer Seite erreicht werden kann, bleibt für all diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind, allein die Behindertentoilette – bei großem Andrang eine nicht eben praktikable Lösung. Diesen Schwierigkeiten zum Trotz: ein Besuch der Villa Stuck bleibt ein besonderes Erlebnis.

Wolfgang Vogl