Für uns Münchner hat der Englische Garten eine ganz besondere Bedeutung: grüne Lunge, Naherholungsziel, Biergarten und Badestrand, aber vor allem ein für alle erlebbares Idyll. So gehe auch ich als Schwabingerin gerne am Sonntag Vormittag beim Nordic Walking zur Einmündung des Eisbachs in die Isar.
An einem der letzten Novemberwochenenden, wurde dieses Idyll aber jäh zum Alptraum. Mit uns stand eine Familie am Wasser als sich ganz plötzlich ein Drama anbahnte.

Die Süddeutsche Zeitung beschreibt es so:
Ein Hund springt in die Isar, gerät in einen Strudel, droht zu ertrinken. Seine Besitzerin springt ihm nach, wird ebenfalls nach unten gezogen. Dann geht ihr Ehemann ins Wasser, auch ihm wird der Sog zum Verhängnis. Zwei Menschen drohen zu ertrinken. Da kommt ein Radlfahrer vorbei, springt in die Fluten, rettet das Ehepaar, steigt wieder auf sein Radl und verschwindet.

Das ganze spielte sich innerhalb von wenigen Augenblicken ab – wir hatten gerade ein Handy herausgerissen und 112 gewählt, als Retter und Gerettete schon aus dem Wasser kamen – aber diese Augenblicke schienen uns endlos.

Dabei hat der obige Zeitungsbericht noch gar nicht erwähnt, dass brisanterweise während der gesamten dramatischen Rettungsaktion auch noch die beiden kleinen Kinder des Ehepaars fassungslos am Ufer stehen und das Geschehen beobachten. Ohne den fremden Helfer wären sie wohl zu Waisen zu geworden.

Nicht zuletzt hat der Retter durch sein mutiges Eingreifen auch unseren Seelenfrieden gerettet, denn meine Freundin und ich hätten uns ewig Vorwürfe gemacht, wenn jemand ertrunken wäre. Ins Wasser hätte sich nämlich verständlicherweise keine von uns beiden gewagt.
Er war wirklich ein Schutzengel und ich hoffe, dass es ihm tausendfach vergolten wird.

Christiane Maier-Stadtherr