Es ist Herbst, da finden Herbstfeste statt,
wie man allgemein sehr gerne sie hat.
Beim Herbstfest des cbf ist ein alter Brauch,
da taucht Väterchen Frost als Gastredner auf.
Nicht zu loben und tadeln ist sein Bestreben.
Er will halt bloß seinen Senf dazu geben
und außerdem bringt er den bekannten Toast:
Er sagt Nasdorowje – und das heißt Prost.
Es ist Herbst und im Herbst, da fallen die Blätter.
Es ist Herbst, und da wird kälter das Wetter
nach einem langen und sehr heißen Sommer
und der Wunsch wäre ein ziemlich frommer,
das möge nicht vom Klimawandel kommen,
den man zu lange nicht ernst genommen.
Geredet wird viel, getan wird nur wenig.
Unter den Blinden ist der Einäugige König.
Deutschland hat lange sich damit gebrüstet,
es sei in allem trefflich gerüstet,
Atomausstieg hier, Energiewende da,
indessen war vieles bloßes Blabla.
Und was den sogenannten Dieselskandal angeht,
dann öffnet die Augen, schaut hin und seht,
die Konzerne, die das Schlamassel angerichtet,
denen bleibt die Politik unbedingt verpflichtet,
die Käufer der Autos schauen in die Röhre.
Zieht das Wahlvolk aus all dem denn eine Lehre?
Eine Lehre wird in der Tat gezogen,
nicht ewig lohnt es sich, werden belogen
die Wähler. Doch, es gab manche Klatsche
und die „Volksparteien“ sitzen in der Patsche.
Auch Bayern gehört nicht ewig der CSU,
doch schaut man genau, sieht man im Nu,
es bleibt doch ziemlich vieles beim Alten
und Söder kann weiterhin schalten und walten,
weil die Freien Wähler, wenn man sie nimmt,
wie sie sind, halt Fleisch vom CSU-Fleische sind.
Frau Merkel hat den Vorsitz hingeschmissen
der CDU. Jetzt wird sich gerissen
um die Nachfolge. Etliche Kandidaten
stehn an, wer es wird, kann man vorerst nur raten.
Man kann auch nur raten, wie’s weiter wird gehn
mit der GroKo? Wie es war, war‘s beileibe nicht schön.
Seehofer der größte Unruhestifter von allen,
ist in der Popularität sehr stark gefallen
und am schlechten Wahlergebnis schuld,
da riss selbst in Bayern die Geduld.
Jetzt sagt auch er, „ich gehe von hinnen,
doch will ich mich vorher ein Weilchen besinnen.“
Besser wäre er gleich als Minister gegangen,
nach noch mehr Mist von ihm hat kein Mensch Verlangen.
Ein Wort noch zu Merkel, das muss man ihr lassen,
wenn man auch oft liest „Merkel muss weg!“ auf den Gassen,
sie hat gewiss vieles nur ausgesessen,
doch sollten wir darüber nicht vergessen,
ihre ruhige, nüchterne, besonnene Art
hat uns manche Aufregung erspart.
Einmal war sie schnell mit „das schaffen wir schon“
und erntete Wut und Hass als Lohn.
Doch in der Lage, was hätte man tun sollen?
Auf die Flüchtlinge schießen konnte doch keiner wollen.
Das Wort „alternativlos“ möchte ich beinah verfluchen,
denn es lohnt sich nach Alternativen zu suchen.
Eins könnt ihr glauben, das ist gewiss:
Die sich selbst Alternative (für Deutschland) nennt, die mein ich nicht.
Ob wer auf Merkel folgt, es wohl besser kann?
Warten wir’s ab, wir sehen es dann.
Vor hundert Jahren gab es in Bayern Revolution.
Den „Millibauer“, König Ludwig jagte man davon.
Bayern ist Freistaat seit dieser Zeit,
zu sagen, wem man’s verdankt, war man lang nicht bereit.
Jetzt wird es nun endlich zugegeben.
Die Geschichtsbetrachtung liegt aber etwas daneben,
die SPD nimmt Kurt Eisner in Beschlag,
hat es aber mit der Räterepublik nicht wirklich gehabt,
hat die Freikorps auf die Revolutionäre losgelassen.
Den Eisner-Mörder übrigens konnte man fassen,
er wurde zum Tode verurteilt sogar,
was aber nur eine Formsache war,
begnadigt war er schnell, machte später Karriere.
Noch als in den 50er Jahren Kurt Eisner zur Ehre
eine Tafel sollte die Tatsachen verkünden,
hat auf CSU-Antrag der Stadtrat von München
das abgelehnt, um die Mutter von Graf Arco zu schonen
und den Mörder sozusagen zu belohnen.
Da bin ich ja ganz schön vom Weg abgekommen,
im November ist so viel geschehen, ganz benommen
kann man werden, vor allem wenn älter an Jahren.
Man hat viel erlebt, man hat viel erfahren
und manchmal bringt man manches durcheinander.
So fragt sich Väterchen Frost ja selbander,
ob er nicht eher Väterchen Rost sei zu nennen.
Es ist Herbst, da fallen, wie gesagt, die Blätter
und in den Knochen spürt man das Wetter.
Das Alter, das spürt man nicht nur in den Knochen,
man weiß vieles und doch vieles nicht, und beim Kochen
fragt man sich, ist in der Suppe schon Salz?
Oder man verwendet Sahne statt Schmalz,
die Augen werden schwächer, das Gedächtnis lässt nach
und alles geht langsamer – aber gemach:
Langsam zu sein ist kein Fehler an sich. Und das Alter
ist nicht per se schlecht, auch wenn die Lebensgestalter
bis weilen so tun, als wär es ein Makel.
Früher galt es als Würde. Heut ist es ein Tadel,
will man dem Jugendwahn sich nicht anschließen.
Statt zum Alteisen zu werfen, soll man genießen,
was das Alter bietet an Weisheit und Torheit.
Das gleiche gilt, sag ich in aller Klarheit,
für die Jugend, denn die darf Fehler machen
und Neues erfinden, wenn auch oft manche Sachen
so neu gar nicht sind, wie sie es scheinen.
(Das ist eher zum Lachen als zum Weinen.
Für Näheres verweise ich auf die Bibel,
da steht es drin in Salomos Fibel.)
Man findet bisweilen ein altkluges Kind.
Wenn die Jungen also manchmal altklug sind,
gebt den Alten das Recht, manchmal jungdumm zu sein,
nicht alles immer ganz ernst zu nehmen ist fein.
Ich rat euch, lasset beides gelten,
sehet das Gute in beiden Welten,
vor allen Dingen seid bitte tolerant,
dann ist Ärger und Streit am eh’sten gebannt.
Im cbf kann man es sehr deutlich sehn,
wie alt und jung sich trefflich verstehn,
und es ist sehr gut, dass bei euch Ältere bleiben
und Junge die Dinge weiter treiben,
etwa an den Rollingerstammtisch denke ich da.
Ihr stemmt ziemlich viel. Was zum Beispiel ich sah:
Die Rollstuhlwanderungen bleiben ein echter Renner.
Der Andrang ist groß, doch auf einen Nenner
Teilnehmer und Helfer zu bringen ist schwer.
Da kann ich nur sagen: Freiwillige her.
In eurem Büro wird es eng und sehr voll.
Viele Dinge zu tun ist zweifellos toll.
Doch all die Aufgaben zu koordinieren,
dass alles klappt gut zu organisieren,
verlangt euch viel ab. Ich sage Respekt.
Den Stein der Weisen habt zwar auch ihr nicht entdeckt,
doch ihr tut, was ihr könnt, und ihr könnt, was ihr tut-
Davor zieht Väterchen Frost seinen Hut
und fordert euch auf mit euren Händen,
Helfern, Team und Vorstand kräftig Beifall zu spenden.
Bleibt weiter aktiv, fangt nicht an zu dösen,
dann werdet ihr die Probleme lösen.
Weil ich euch nun nicht weiter behelligen will,
sag ich grad noch ein Sprüchlein und dann bin ich still:
Spruch
Dem Reinen ist alles rein.
Dem Kleinen ist alles klein.
Dem Großen ist alles groß.
Dem Bloßen ist alles bloß.
Dem Faden ist alles fad.
Dem Graden ist alles grad.
Dem Krummen ist alles krumm.
Dem Dummen ist alles dumm,
dem Klugen – nicht alles klug.
Und damit genug!
Nasdorowje!
17.11.2018
Jürgen Walla