Münchner Beratungs- und Entlastungseinrichtungen für Kinder mit Behinderung und deren Eltern werden aktiv in Sachen "Kurzzeitpflege in München für Kinder mit Behinderung".

Ein Kind mit Behinderung so anzunehmen wie es ist, es zu lieben und bestmöglich zu fördern, ist eine große Herausforderung für die betroffenen Eltern. Um diese Herausforderung annehmen zu können, sind Eltern behinderter Kinder in hohem Maße auf Unterstützung von außen angewiesen.

Gerade jetzt in der Ferienzeit wird deutlich, wie wichtig Angebote und Maßnahmen zur Entlastung für Familien mit einem behinderten Kind sind. Kinder mit Behinderung können häufig nicht von Großeltern, Freunden oder Nachbarn betreut werden, da diese mit den besonderen Bedürfnissen und der Pflege der Kinder überfordert sind.

Um ihren kräftezehrenden Alltag immer wieder aufs Neue bewältigen zu können, bedarf es neben der stundenweisen Betreuung durch den Familienentlastenden Dienst (FED) auch einer nahegelegenen, kindgerechten und qualifizierten Kurzzeitpflegeeinrichtung, die es den Eltern ermöglicht, ihr Kind mit gutem Gewissen ein paar Tage in Pflege zu geben.

In München gibt es keine spezielle Kurzzeitpflegeeinrichtung für Kinder. Betroffene Eltern müssen lange Wege und Wartezeiten in Kauf nehmen und die Finanzierung eines solchen Aufenthalts des Kindes stellt sie vor ein zusätzliches Problem. Ein Mangel an Entlastung führt nicht selten zur endgültigen Unterbringung des Kindes im Heim - ein Schritt, der für die betroffenen Eltern schwerwiegend und häufig Ausdruck größter seelischer Not ist.

Der Behindertenbeirat der Landeshauptstadt München hat zu dieser Problematik Stellung genommen und Ende Juli eine Pressekonferenz zum Thema "Kurzzeitpflege für Kinder" abgehalten. Anwesend waren neben den Organisatoren auch viele betroffene Eltern, die sehr offen über ihre Situation gesprochen haben.

Sehr deutlich wurde dabei, mit welcher Überforderung diese Eltern tagtäglich zu kämpfen haben, wie sehr es an unbürokratischer und kurzfristiger Hilfe mangelt und wie groß der Bedarf an qualifizierten Kurzzeitpflegeeinrichtungen ist. Auch wenn beim Thema "Kurzzeitpflege" in erster Linie die Pflegekassen in der Pflicht sind, eine Veränderung der Situation herbeizuführen, so hat die Stadt München als Reaktion auf die Konferenz bereits Interesse und Gesprächsbereitschaft signalisiert. Weitere Reaktionen kamen von betroffenen Eltern aus anderen Städten und Landkreisen, auch diese beklagen das Fehlen geeigneter Einrichtungen und entsprechender Unterstützung. Es darf also davon ausgegangen werden, dass dieses Problem bundesweit besteht. Der Behindertenbeirat München mit seinen Vertretern und Vertreterinnen aus Einrichtungen der Behindertenhilfe, wird das Thema "Kurzzeitpflege für Kinder" weiter verfolgen - Ergebnisse der für den Herbst geplanten Gespräche mit der Stadt, so wie weitere Schritte und Reaktionen werden entsprechend bekannt gegeben.

Behindertenbeirat der Landeshauptstadt München,
Burgstraße 4,
80331 München,
Tel:089-233-178,
Fax:089-233-21266