„Erdinger Weißbier – gebraut mit Leib und Seele“ (Original Slogan)
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Bis ins 16. Jahrhundert wurden hauptsächlich obergärige Biere (Helles) mit kurzer Haltbarkeit gebraut. Die relativ warme Vergärung machte sie für Infektionen anfällig und oft verdarb das Bier, obwohl es ohnehin nicht lange gelagert, sondern in der Regel kurz nach der Abkühlung der Würze getrunken wurde. Dann „war Hopfen und Malz verloren“. Es gab Winter- und Sommerbiere, beides untergärig. Die Winterbiere waren weniger stark, da in den Wintermonaten das Bier nicht so schnell verdarb. Das Sommerbier wurde auch schon im Winter, d.h. bis Ende April, gebraut und war stärker, um die Lagerzeit zu verlängern.
Ob ein Bier unter oder obergärig ist, hängt von der verwendeten Hefe ab. Die untergärige Hefe vergärt bei nur 5-10°C. Die obergärige Hefe vergärt bei Temperaturen von 15-20°C, was die Bierbereitung ohne Kühlung auch in wärmeren Gegenden ganzjährig ermöglichte. Die einzige Möglichkeit, auch in den Sommermonaten Bier zu brauen, d.h. obergäriges Bier, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast in Vergessenheit geraten. Im Jahr 1960 z.B. belief sich der Weizenbieranteil aller bayerischen Brauereien auf 2,7%. In Bayern wurde das Weißbier 1994 erstmalig zur ausstoßstärksten Biersorte. Heute beträgt der Weißbieranteil 36% und des Hellen nur noch 25%. Interessant ist, dass in Südbayern (fast 45%) viel mehr Weißbier getrunken wird, als in Nordbayern (knapp 20%).
Das Erdinger Weißbräu ist nach eigenen Angaben die größte Weißbierbrauerei der Welt. Die Brauerei vergibt keine Lizenzen. Einziger Standort ist Erding. Von dort aus wird das Weißbier in über 100 Länder weltweit exportiert. Die Erdinger Weißbierbrauerei bzw. deren Bau wurde 1886 erstmals urkundlich erwähnt. Werner Brombach, heutiger Besitzer der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu wurde als jüngster von drei Söhnen des Brauereibesitzers Franz Brombach geboren. Nach dem Tod seines Vaters 1975 übernahm er die Leitung des Unternehmens und baute es zur größten Weißbierbrauerei der Welt aus. Es werden dort nur Weißbiere gebraut.
Das Münchner Erdinger Weißbräu war von 2015 an drei Jahre geschlossen. In dieser Zeit wurde renoviert und ein Hotel angebaut. Wir hatten das Lokal seit 2004 auf unserer Homepage. Nun werden wir es auch wieder auflisten. Die rollstuhlgerechte Toilette wurde in den Keller verlegt. Sie ist nun recht gut und der Aufzug nach unten ist auch groß genug. Leider sind die Preise nach dem Umbau nicht mehr so günstig wie vorher. In Erding wurde die Brauerei in den achtziger Jahren an den Stadtrand verlegt. Im Stammhaus in der Altstadt wurde die bestehende Traditionsgaststätte um einen Veranstaltungssaal erweitert und ein Hotel angeschlossen.
In Erding fällt, neben Erdinger Weißbräu an jeder Ecke das Stiftungsbier auf. Diese Stiftung geht auf das Jahr 1891 und den Tod Friedrich Fischers zurück. Das Brauereibesitzerehepaar Friedrich und Katharina Fischer hatte keine Erben und richtete die Stiftung ein. 1891, ein Jahr nach dem Tod Friedrich Fischers, beginnt die Fischer’s Wohltätigkeitsstiftung ihre Arbeit. Ein Cent je verkauftem Liter Stiftung Hell geht auch heute noch zugunsten wohltätiger Zwecke in der Region Erding. Um jahrhundertealte Braukunst in der Bierstadt Erding zu sichern, erwirbt Werner Brombach Besitzer des Erdinger Weißbräu, 1991 die Braustätte.
https://de.erdinger.de, www.bayerisches-bier.de, www.stiftungsbraeu.de/#fassbierkonzept, https://de.wikipedia.org/wiki/Weizenbier#Bayerisches_Weizenbier
Hanne Kamali