Die Schwimm- und Strandbäder sind noch geschlossen, aber man könnte ja in einem See baden gehen, oder? Wahrscheinlich haben sich die Regeln, wenn die Clubpost Anfang Juni erscheint, schon wieder geändert. Im Moment (17. Mai) ist es so, dass man offiziell ins Wasser darf. Die Liegewiesen, Wasserrutschen und Stege sind momentan noch geschlossen – Rampen werden nicht erwähnt. Laut bayern1 ist Baden in Seen erlaubt, aber nicht empfohlen. Ich hab bei bayern1 angefragt, ob es wohl erlaubt wäre mit dem eigenen Rollstuhl eine Baderampe runter ins Wasser zu fahren, habe aber bislang noch keine Antwort bekommen. Das Bayerische Innenministerium bittet alle Bürgerinnen und Bürger, Ausflüge in die Berge oder an Seen nicht zu unternehmen. Dann schwimmen wir eben in den Münchener Seen. In diesem Artikel sind nur öffentlich zugängliche Badeplätze aufgeführt.
Im Stadtgebiet kann man im Feldmochinger See mit dem Rollstuhl über eine Rampe ins Wasser gelangen. Bei meinem ersten Besuch kannte ich dieses Rampenmodell noch nicht. Ich bin den Steg vorgelaufen, um die Länge zu vermessen und die Rampe hat sich langsam abgesenkt – und ich stand mit Schuhen, Strümpfen und Hosenbeinen im Wasser. Die Rampe funktioniert ausgezeichnet, aber ich denke man braucht einen Schieber, der den Rollstuhl, wenn man losgeschwommen ist, wieder zurückzieht. Bei der allgemeinen WC-Anlage gibt es eine behindertengerechte Toilette und eine öffentliche Freiluftdusche. Die zweite Bademöglichkeit ist der Riemer See. Der Weg zur Baderampe geht 60 m über tiefes Gras. In der behindertengerechte Toilette steht eine Pflegeliege. Duschen kann man nicht. Der Feringa See ist nicht im Stadtgebiet, sondern schon im Landkreis München. Er ist näher an der Stadtmitte als der Feldmochinger See, aber nicht gut öffentlich erreichbar. Ein WC ist vorhanden. Falls man sich doch entscheiden sollte, an einen weiter entfernten See zu fahren, was ja nicht ausdrücklich verboten ist, könnte man zum Ammersee (Landkreis Starnberg, ca. 50 km entfernt) fahren. Dort ist 800 m nördlich vom Herrschinger Dampfersteg eine öffentlich zugängliche Baderampe mit einem behindertengerechten WC. Der Raum ist groß genug, dass man sich umziehen kann. Vor dem WC ist eine öffentliche Freiluftdusche, allerdings mit einer Stufe davor. Die Baderampe ist ganz neu auf unserer Seite.
Noch weiter weg ist das Strandbad Pietzing am Simsee (Landkreis Rosenheim, ca. 85 km entfernt). Dieser behindertengerechte Badeplatz ist sehr schön, aber schon etwas in die Jahre gekommen. Mit einem Euroschlüssel kann man sich einen Rollstuhl zum Duschen und fürs Wasser nehmen. Ein WC ist auch vorhanden und sogar eine Liegefläche in 50 cm Höhe. Um ins Wasser zu gelangen wählt man zwischen zwei Rampen, einer fest installierten aus Metall und einer, die sich absenkt.
Der Reifinger See (Landkreis Traunstein, ca. 100 km entfernt) ist klein und gar nicht überlaufen. Man genießt beim Baden das Bergpanorama. Bei der Rampe ist eine Umkleide. Das WC ist beim Kiosk in 250 m Entfernung.
Ich wollte gerne noch weitere öffentlich zugängliche Bademöglichkeiten für diesen Artikel in Erfahrung bringen. Im Internet hatte ich unter ‚Badesee barrierefrei‘ gelesen, dass sowohl am Germeringer See als auch am Olchinger See eine Einstiegshilfe und auch behindertengerechte WCs vorhanden seien. Nach zwei Besuchen und ausgiebigem Mailverkehr mit der Behindertenbeauftragten des Landkreises Fürstenfeldbruck konnte ich die Einstiegshilfe am Germeringer See finden. Nun weiß ich, dass eine Einstiegshilfe nicht für Rollstuhlfahrer gedacht ist, sondern nur für relativ fitte Gehbehinderte. Es ist ein Steg an dessen Ende eine Treppe (mit Geländer) über 6 Stufen ins Wasser führt. Wenn da nicht ein Schild mit der Aufschrift „Behindertensteg“ hängen würde, wäre ich nicht auf die Bestimmung gekommen. Gleich neben dem Schild hängt sicherheitshalber auch ein Rettungsring. Was ein Glück. So kann man diejenigen, die die Treppe nicht mehr rauf schaffen vielleicht doch retten. Ich habe auch extra geschaut, ob vielleicht ein Hinweis in Braille für Blinde angebracht ist, aber Fehlanzeige. Beim Kiosk gibt es zwei behindertengerechte WCs – eines für Herren und eines für Damen in der jeweiligen WC-Anlage integriert. Beim Olchinger See bin ich noch nicht fündig geworden, weder Rampe noch WC. Ich habe aber inzwischen eine Kontaktperson genannt bekommen.
In Riemsting in der Schafwascherbucht am Chiemsee gibt es eine weitere öffentlich zugängliche Rampe, die ich aber erst noch anschauen muss.
2017 scheiterte der Plan, eine Baderampe in der Stadt an der Isar zu bauen. Der Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching hatte nicht zugestimmt und war der Meinung die Renaturierung der Isar würde dadurch torpediert und barrierefreies Baden sollte besser in den Städtischen Bädern stattfinden.
Wer schon beim Lesen der Badeausflüge gestresst ist, der sollt sich vielleicht lieber eine Fototapete mit der Baderampe vom Feringasee an die Wand hängen. Die gibt es bei WallsHeaven.de für 175 € - runter-gesetzt von 258€ in 220x150 cm.
...... Bild können wir wegen Urheberrecht leider nicht zeigen .........
Hanne Kamali
PS Im Juli gibt es wieder ein Lokal, versprochen. Und wer von einem barrierefreien Lokal (mit Rolli-WC) erfährt, dass Corona NICHT überlebt hat, bitte gebt uns im Büro Bescheid.