Schloßplatz 1, 83684 Tegernsee
08022 41 41, www.braustuberl.de

Wer hat noch nicht vom Herzoglichen Bräustüberl am Tegernsee gehört – einem der bekanntesten Bayrischen Wirtschaften überhaupt? Das Bräustüberl ist ein wahrhaftiger Biertempel und kann sich im Bierolymp locker mit Andechs vergleichen. Aber dass es rollitauglich ist, hab ich erst letzte Woche entdeckt. Ein Bräustüberl kann, wie hier, trotz der Verkleinerungsform am Ende des Namens, auch riesig sein. Die Größe nimmt der Gemütlichkeit aber nix. Gebraut wird im selben Gebäude, einem ehemaligen Benediktinerkloster, seit über 300 Jahren. Neben dem Bräustüberl und der Brauerei sind noch eine Kirche und ein Gymnasium hier untergebracht – eine echt bayrische Kombi.


Noch vor kurzem war das Tegernseer nur regional bekannt, aber jetzt boomt die Marke und ist zum zweiten großen Kultbier - neben dem Münchner Augustiner -avanciert. Die expansive Firmenpolitik sorgt am Tegernsee für Unmut, unter anderem, weil für Neubauten auch Landschaftsschutzgebiet zu Baugrund umgewidmet wurde. Ehemalige Stammgäste wurden zu Gegnern und stolze Tegernseer-Trinker zu Verweigerern der Biermarke.
Aber trotzdem lohnt sich ein Ausflug zum Tegernsee und ins Bierstüberl auf jeden Fall. Mein Bierbratl (magerer Schweinebauch mit Kruste) war ausgezeichnet, die Haxn haben auch super ausgeschaut – schon allein die resche Kruste ... ich hab mir die Portion aber nicht zugetraut. Es ist ratsam, den Besuch nicht fürs Wochenende zu planen. Denn unter der Woche ist es auch schon recht voll und bitte vorher unbedingt reservieren. Die Tische sind auch sehr eng gestellt, sodass der Weg zum WC bei vollem Haus zum Eierlauf werden kann. Wenn das Wetter mitspielt - April, April - lohnt noch ein Verdauungs-Spaziergang an der Uferpromenade Richtung Rathaus. Dort ist ein schönes Café (innen ist es weniger geeignet) aber draußen sind einige Tische okay und gleich daneben am Rathaus ist auch noch ein Örtchen.

Hanne Kamali