Dass Rollstuhlfahrer ein Ballett einstudieren und auch noch öffentlich vorführen, auf die Idee würde man nicht sofort kommen.
Dass es bei diesem Bewegungstheater aber nicht um kühne Sprünge, elegante Drehungen und graziösen Spitzentanz geht, ist selbstverständlich. Was aber dann? Es geht um den Körper, seine Möglichkeiten und Andersartigkeiten. Die Gruppe selbst beschreibt das so: „Wir sind eine inklusive KünstlerInnengruppe aus München. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die künstlerische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper in seinen vielfältigen Erscheinungsformen und damit einhergehend auch mit dem Begriff von „Normalität...“. Und wenn Sie vor vielen Jahren einmal Peter Radtke in den Münchner Kammerspielen gesehen haben, wie er unter der Regie von George Tabori seinen Glasknochen-Körper rollend, dehnend und kriechend über die Bühne bewegte, dann können Sie sich vorstellen, wie eindrucksvoll das Ungewöhnliche und Ungewohnte dieser Bewegung, dieses Körpers, war und sein kann. Diese Inszenierung hat die Theatergänger damals so aufgeregt, dass ein berühmter Münchner Großkritiker verlangte, den Behinderten von der Bühne zu nehmen, man dürfe ein solches Wesen nicht den Blicken aussetzen.
Was aber soll eine Theaterinszenierung anderes tun als Figuren und Situationen „den Blicken aussetzen“?
Wenn das so gut gelingt, wie bei dieser Aufführung, dann hat Theater ja wohl alles geleistet, was es soll und kann!
Nächste Aufführung: Mittwoch, 14. Oktober 2015, 19 Uhr, Kulturforum der Pfennigparade