Liebe Mitglieder, liebe Freunde!
In diesem Monat begehen wir noch einmal unseren 40. Geburtstag – diesmal ganz offiziell im Münchner Stadtmuseum. Kommen Sie alle, es lohnt sich, mit uns zu feiern!
Wir werden kurz zurückschauen zu unseren Anfängen, und wir werden Sie mit unseren derzeitigen Projekten bekannt machen.
Einige Betreiber von Schwimmbädern, die sich mit besonders barrierefreien Anlagen hervorgetan haben, erhalten bei der Gelegenheit die goldene Ente. Und mit den Gdschanzln von Gabi Krüger und dem Auftritt von Robert Rollinger wird die Veranstaltung auch einen vergnüglichen Rückblick bieten. Danach gibt es zu essen und zu trinken und gute Gespräche. Denken Sie bitte daran, frühzeitig vor Ort zu sein, wenn Sie den Aufzug benötigen, um in das Erste Obergeschoss zu gelangen. Erfahrungsgemäß bildet sich kurz vor Beginn der Feier ein lästiger Stau vorm Aufzug.
Die Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte war von Anfang an unser wichtigstes Anliegen. Jeder behinderte Mensch sollte selbstständig und selbstbestimmt in einer für ihn ausgestatteten Wohnung leben und in seiner Umgebung zurechtkommen können. Aber wie? Überall gab es damals noch Treppen, Schwellen und hohe Bordsteine. U-Bahnen und Züge fuhren ohne uns Rollstuhlfahrer. Freizeit- und Sportstätten, Kinos, Theater, Diskos und Museen waren häufig für behinderte Menschen unzugänglich. Das alles hat sich im Laufe der Jahre sehr zum Besseren verändert. Wir, der CBF München, waren in dieser Stadt sicherlich die wichtigsten Pioniere, was Barrierefreiheit betrifft: Beratungsangebote für Architekten, die barrierefrei bauen wollten – hat danach die Bayerische Architektenkammer übernommen. Einführung eines Beraterkreises für Planen und Bauen – ist von der Stadt München übernommen worden. Verhandlungen mit Theatern und Konzertsaalbetreibern über auch für Behinderte bezahlbare Karten, über Stellplätze und barrierefreie Klos hat der CBF begonnen – die Betreiber haben es weitergeführt. Die barrierefreie Umgestaltung der DIN-Normen hat der CBF mit dem Bayerischen Innenministerium und einigen Architekten begonnen. Heute sind diese Bemühungen deutschland- und europaweit institutionalisiert. Und das sind nur einige der Dinge, die wir angestoßen haben.
Da sich das Bemühen um Barrierefreiheit also in der Zwischenzeit auf viele Schultern verteilt hat, haben wir mit anderen Projekten begonnen: Das erste Service-Angebot für Behinderte war unser Führer für barrierefreie Gaststätten in München, dann haben wir mit dem Ärzteführer begonnen und parallel dazu Ausflugsziele in Bayern gesucht, die auch für behinderte Menschen zugänglich sind. Und unser neuestes Projekt: Freizeiteinrichtungen in Münchens Umgebung, die auch behinderte Menschen gut nutzen können.
Also – Sie sehen – wir haben eine Menge einzelner Erfolge zu feiern und auch den großen Erfolg, 40 Jahre lang sinnvolle, für behinderte Menschen nützliche Arbeit geleistet zu haben, und das zu großen Teilen ehrenamtlich! Wobei diese ehrenamtliche Arbeit gerade für Menschen, die ihrer Fantasie und ihren Einfallsreichtum freien Lauf lassen wollten, ein breites Betätigungsfeld geboten hat. Denken Sie nur an unsere Parkplatzaktion: An einem warmen Tag im Frühjahr sind wir – in verschiedene Gruppen aufgeteilt – zu besonders begehrten Behindertenparkplätzen in der Innenstadt gefahren. Wenn der jeweilige Parkplatz von Nichtberechtigten belegt war, haben wir die Polizei zum Abschleppen angerufen und notiert, wie lange es gedauert hat, bis eine Polizeistreife gekommen ist. Am Abend haben wir zu unserer Dokumentation eine Veranstaltung organisiert, zu der übrigens auch der Kreisverwaltungsreferent erschienen ist (was damals Peter Gauweiler war). Wobei die Polizei bei der Veranstaltung meistens geleugnet hat, dass bis zu ihrer Ankunft am Parkplatz so viel Zeit vergangen ist, wie von uns dokumentiert! Diese Veranstaltung hat sehr viel Aufsehen erregt. Und ich glaube, dass ein so kleiner Verein - wie wir es sind und immer waren - nur dann Erfolg haben kann, wenn eben engagierte, unkonventionelle und fantasiereiche Personen ihn tragen.
Und was wir nicht vergessen dürfen – wir waren 40 Jahre lang Heimat für behinderte und nichtbehinderte Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, feiern, vergnügliche und interessante Unternehmungen organisieren und genießen wollten. Diesen persönlichen Zusammenhalt fördern wir derzeit durch einen Stammtisch, durch Rollstuhlwanderungen, Museumsbesuche und Feste.
Kennenlernen kann man uns auch, wenn man in unserem Ferienquartier übernachtet. Ein Angebot, das behinderte Reisende gerne annehmen. Oder kommen Sie auch in unser Büro: Unsere Mitarbeiterinnen informieren und beraten Sie gerne!
Doch nun zu unserer heutigen Ausgabe:
Jürgen Walla hat eine ausführliche Rezension des Buches STONER von John Williams verfasst und Christiane Hauck einen Radio-Tipp. Bei den Hinweisen geht es um Rollstuhlfahrer-Kassen in den Supermärkten und interessante Veranstaltungen. Hanne Kamali stellt wieder ihr LOKAL DES MONATS vor. Christiane Maier-Stadtherr berichtet über Veränderungen auf unserer Homepage. Michaela Schlereth lädt zur Rollstuhl-Wanderung und ich lade zum Museumsbesuch ein.
Auflösung des Silbenrätsels aus der April-Nummer
Das Lösungswort heißt: FRUEHLING. (Freunde – Ringelnatz – Uli – Eisner – Hofgarten – Ludwig – Inklusion – Nürnberg – Giesing).
Ingrid Leitner