Nach den geltenden Vorschriften sind neugebaute Supermärkte verpflichtet, die Räumlichkeiten einschließlich der Kasse barrierefrei zu gestalten. Aus diesem Grunde wurden extra breite Kassen-Durchgänge gebaut und oftmals mit einem Rollstuhl auf dem Schild gekennzeichnet. Diese Kassen sind meist am äußersten Rand und nur selten geöffnet. Als Rollstuhlfahrer steht man dann wie vor einer verschlossenen Türe
und muss um Hilfe bitten, wenn man bezahlen will. Außerdem muss jemand vom Personal die Türe von der breiten Kasse öffnen, damit man den Supermarkt verlassen kann. Der Versuch, mit dem Geschäftsführer und dem Personal zu sprechen, gelingt nur selten, weil sie das Problem nicht verstehen können oder wollen, oder organisatorische Gründe vorschieben. Der Satz „Wir helfen Ihnen gerne“ ist nett gemeint, nimmt jedoch jedem Rollstuhlfahrer das Recht auf Gleichberechtigung. Wer in die Rolle des Bittstellers gedrängt wird, erlebt Ausgrenzung und Absonderung, das ist das Gegenteil vom derzeit angestrebten politischen Ziel der Inklusion.
Es ist sicher nicht leicht, durch Öffentlichkeitsarbeit in den Köpfen der Menschen etwas zu verändern, aber es lohnt sich. Es geht wohl darum, den Menschen bewusst zu machen, dass niemand gern in die Rolle des Bittstellers gedrängt wird - mit gut geplanten Aktionen und Gesprächen könnte Abhilfe geschaffen werden. Hergith Albrecht