Zwei coole locations
Im Labor des alten Heizkraftwerks der Stadtwerke, welches seit 2006 leer stand, haben Enzo di Luca und Andrea Tavella ein Restaurant eröffnet. Der vom Betreiber gewählte Name fabbrica (dt. Fabrik) passt genau. Im Heizkessel nebenan wurden diverse Messgeräte abgeschraubt und im ehemaligen Labor wieder an die grob verputzten Wände geschraubt, dazwischen verlaufen Rohre. Gemütlich wird es durch bunte Stühle, Nähmaschinenuntergestelle und andere selbst gezimmerte Tischfüße, alle mit einfachen Tischplatten versehen. An den Wänden hängen ein Fahrrad und weitere Stühle für den Bedarfsfall. Das Lokal sieht man von der Straße aus nicht, man findet nicht zufällig hier her. Die steile Treppe zum Gastraum überwindet ein Treppenlifter.

Fabbrica - Katharina-von-Bora-Straße 8a,

Der Raum ist recht eng bestuhlt und später am Abend vor allem am Wochenende kann es voll werden. Die Speisekarte ist nicht sehr lang, aber dafür die Pizzen, Sie kommen aus einem speziellen schmalen langen Ofen und heißen pizza a pala (Pizza auf dem Ruderblatt) und quadrotte (quadratische Pizza). Der Teig ist knusprig und man kann alle Pizzen auch gluten- und laktosefrei bestellen - hab ich selber getestet. Diese Art Pizza ist ursprünglich aus Sorrent. Außer Pizza gibt es noch Nudeln, Salat und Desserts (home made, steht dabei). Mittagessen kann man hier auch, die aktuellen Gerichte sind jeweils auf der Tafel angeschrieben und kosten 7,50 – 9,50 €, der Mittagsespresso 1,00 €. Die Preise am Abend sind auch okay. Leider wird das Fabbrica nicht ewig bleiben, da dies nur eine Zwischennutzung ist. Aber die nächste Verwendung ist noch nicht geklärt. Zum Schluss noch ein Internetkommentar:“ Mit meinen Großeltern würde ich dort nicht Essen gehen, hier trifft sich, wer jung oder jung geblieben ist.“

So ist das auch bei Charlie in der Schyrenstraße 8. Der volle Name ist Charlie Dine & Dance. Man könnte also auch tanzen, ab 23h, mit DJ, im Club im Keller, der unzugänglich ist. Die Bedienung wusste zwar von einem Rollifahrer zu berichten, den seine Kumpels runter getragen haben, aber das hat ja nichts mit barrierefrei zu tun. Der Name des Lokals lässt US-amerikanisches Essen vermuten, aber das stimmt gar nicht, denn hier wird vietnamesisch gekocht. Meine Kinder gehen öfter ins Charlie und sagen, es wäre sehr lecker und nur mit Biozutaten zubereitet. Ich habe die Pho Suppe getestet, die war lecker. Im Internet sind die Kommentare sehr unterschiedlich. Einer schreibt, das Essen sei genial. Einer der besten Vietnamesen! …100% überzeugend. Die kritischen Stimmen lassen sich nicht über das Essen aus, sondern über den Service und die Preise. Manch einem gefällt die Einrichtung nicht. Die finde ich wiederum recht witzig. Die Preise sind etwas über dem Durchschnitt, so für das tägliche Abendessen ist das nichts, aber gute Zutaten kosten Geld, was Leute mit Aldimentalität dann nicht zu schätzen wissen.
Hanne Kamali