Von Mohnblumen, unauffindbaren Begleitern und teuren Würstln!
Ende April hatten wir die Gartenschau das erste Mal besucht. Einen Monat später waren wir wieder da, um zu sehen, ob sich in der Zwischenzeit etwas verändert hat. Ja, einiges hat sich getan, und zwar ist die Benutzung des Behindertenparkplatzes jetzt kostenlos – zuvor 3 Euro – und es gibt einen Ausgang aus dem Parkplatz am anderen Ende, so dass man wenigstens nicht über den ganzen holprigen Platz rollen muss. Fabelhaft!
Was leider trotz Zusage der verantwortlichen Dame nicht passiert ist, das ist das Anbringen einer Telefonnummer am Werbeschild für den Behindertenbegleitdienst. Und auch an der Kasse wissen die Damen und Herren nach wie vor nichts von der Möglichkeit, dass behinderte Menschen einen Begleiter durch die Gartenschau bekommen können. Die Telefonnummer muss man demnach wie zuvor im Internet suchen. Es wurden zwar inzwischen Anforderungsbogen für den Begleitdienst an Behinderteneinrichtungen verschickt. In Deggendorf scheint man also davon auszugehen, dass alle behinderten Menschen in Heimen leben. Wir können den Verantwortlichen aber versichern, dass es auch behinderte Menschen gibt, die individuell reisen, nicht in Gruppen auftreten und trotzdem gerne einen Begleiter hätten!
Und wie schaut inzwischen der Blumenschmuck aus? Die Tulpen sind natürlich von den Sommerblumen abgelöst worden. Und die müssen sich erst so richtig entwickeln. In den Fischergärten aber glühten die Wiesenhänge und Felder von Mohnblumen. Eine rote Pracht! Der kleine Rosengarten allerdings war etwas verwildert. Zu wenige Gärtner sorgen sich um das rechtzeitige Entfernen der abgeblühten Pflanzenteile. Auch die Beete trugen oft noch den alten verwelkten Frühlingsflor. Schade. Auf einer prestigeträchtigen Landesgartenschau sollte man mehr Geld ausgeben für die kontinuierliche Pflege der Pflanzungen!
Und um Geld geht es nach wie vor auch bei der Verpflegung. Wir haben diesmal die Cateringzelte vermieden und sind in das altes Gasthaus ANKERSTÜBERL gleich neben der Schiffsanlegestelle gegangen. Man sitzt unter schattigen Bäumen und zwei Weißwürste mit Breze kosten das, was auf der Gartenschau eine einzige Weißwurst kostet! Also wozu einen gierigen Verköstigungsbetrieb unterstützen, der sich Zeitungsmeldungen nach gleich auf mehreren Gartenschauen in Deutschland breit gemacht hat. Und falls es Ihnen bei den Sommertemperaturen mal zu heiß werden sollte, so gibt es nichts Schöneres als eine genussvolle Pause im Cafe, direkt am großen Strom: Sie sitzen auf bequemen Stühlen etwas erhöht, oder ruhen am zum Wasser abfallenden Hang unter alten Weiden in Liegestühlen und schauen sinnend auf das Wasser des Flusses. Außerdem bemerkenswert und sehr zu empfehlen bei den weiten Strecken: Es gibt Schieberollstühle und Elektro-Rollstühle kostenlos auszuleihen. Man muss nur 50 Euro als Kaution hinterlegen. In der Blumenhalle – Schönheit und Duft ohne gleichen: Pfingstrosen und Orchideen!
Übrigens – der Oberbürgermeister von Deggendorf, ein CSU-Politiker, dem wir vor einem Monat unsere Kritik und Verbesserungsvorschläge mitgeteilt haben, hat immer noch nicht geantwortet!
Trotzdem – kommen Sie zur Gartenschau in Deggendorf! Es lohnt sich!
Ingrid Leitner