Gruppe abart - schwanensee

Fotos: Sabine Kuhn

Die Liebe: Das erregendste und verletzlichste, das beglückendste und unvernünftigste Gefühl, zu dem wir fähig sind. Wie erreichen wir diesen heiß ersehnten und zugleich Angst einflößenden Zustand der Entgrenzung, des Verschmelzens mit dem, der geliebten Anderen? Was tun wir dazu und welche Fallstricke hält unsere Natur bereit, um uns das Glück immer wieder verfehlen zu lassen?

 


Diese Fragen sind wahrlich nicht neu und die Bibliotheken sind voll von Büchern darüber. Dennoch wollen wir sie erneut stellen, aber aus einem besonderen Blickwinkel. In diesem Bühnenstück spielen überwiegend Menschen, deren Körper es ihnen schwer macht, sich selbst zu lieben, weil er nicht der gesellschaftlichen Vorstellung von Perfektion und makelloser Schönheit entspricht. Die Vorstellung von Liebe und Erotik mit einem derartigen Körper gilt vielen Zeitgenossen als verrückt, als „amour fou“ eben. Uns interessiert, wie Menschen diese Herausforderung bewältigen oder daran scheitern.
Diese Thematik ist wie geschaffen für ein inklusives Ensemble wie das von abArt, in dem die meisten Darsteller aus ihrer eigenen Biografie Erfahrungen von unerfüllter Sehnsucht, Außenseitertum und verschmähter Liebe gemacht haben. Die sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Liebesbedürfnis und den Schwierigkeiten auf dem Weg zu seiner Erfüllung befähigen uns, unsere Erfahrungen künstlerisch zu verarbeiten.
Das Stück wird weitgehend getanzt. Doch auch die ungeschminkte Darstellung des ungewöhnlichen Körpers, seiner Bewegungsformen und seiner eigenen Ästhetik auf der Bühne ist für das Münchener Publikum noch weitgehend Neuland und wird oftmals als „verrückt“ empfunden. So findet die „amour fou“ ihre Entsprechung in einem „danse folle“, einem sinnlichen und ja, auch verrückten Tanz von eigenartiger, vielleicht verstörender Schönheit.


Regie: Lucy Wilke, Hannah Karnapp
Das Ensemble von abArt
Mittwoch/Donnerstag, 25./26. Juni 2014,
20 Uhr
im Kultur- und Bürgerhaus Pelkovenschlössl,
Moosacher St.-Martins-Platz 2,
80992 München (U3).
Tel. 14 33 818 21


AbArt ist eine inklusive KünstlerInnengruppe aus München. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die künstlerische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper in seinen vielfältigen Erscheinungsformen und damit einhergehend auch mit dem Begriff von „Normalität“ und Abweichung von dieser. Ein großer Teil der Gruppe besteht aus Menschen mit unterschiedlichen Körper- oder Sinnesbehinderungen. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Besonderheiten unserer Körper in künstlerischen Aktionen zu verarbeiten, um eingefahrene Wahrnehmungsmuster zu durchbrechen.

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