Wer kennt nicht diese wunderschönen Bilder von Franz Marc, dem Künstler, der schon so jung sterben musste? Franz Marc wurde 1880 in München geboren und starb 1916 in der Nähe von Verdun. Er war einer der wichtigsten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts und einer der Mitbegründer der Kunstrichtung Expressionismus. Ich fand schon immer die Bilder von Franz Marc besonders schön, mit ihren sanften, harmonischen Formen und den leuchtenden Farben.
Zum Geburtstag bekam ich dann einen Ausflug nach Kochel am See ins Franz-Marc-Museum geschenkt. Die "Schön-Wetter-Geheimwaffe" des CBF München und Region, in Gestalt von Wolfgang Vogl und mir, macht sich an einem wunderschönen Frühlingstag im Mai auf – und es war ein richtiger Bilderbuchausflug. Wir fuhren mit der Bahn und konnten auf der Fahrt die geradezu kitschig schöne Landschaft mit blau-weißem Himmel bewundern. Es sei gleich vorweg gesagt – wer auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, sollte lieber mit dem Auto fahren. Der Weg vom Bahnhof zum Museum ist zwar eben, aber doch ziemlich weit und die Steigung zum auf einem Hügel befindlichen Museum ist teilweise beträchtlich.
Das Museum liegt im Franz-Marc-Park, sehr idyllisch. Es ist völlig barrierefrei zugänglich, allerdings sind die Lifte so gut kaschiert, dass ich sie nicht gefunden hätte und das sehr freundliche Personal danach fragen musste. Wir konnten uns gar nicht satt sehen an den schönen Bildern. Die Katzenbilder waren gerade das Hauptthema der Ausstellung im Erdgeschoß.
Franz Marc malte fast ausschließlich Tiere, aber die wenigen Porträts sind umso stärker in ihrer Wirkung. Ich kannte die Bilder schon seit meiner Jugend, aber es ist doch etwas anderes, sie im Original zu sehen. Wie die Farben leuchten! Amüsiert haben wir uns am Eselsfries, auch Kunst darf man ja mit einem Lächeln nehmen. Auf dem Fries sind die Köpfe von (ich glaube) sechs streng blickenden Eseln zu sehen – aber wir konnten einfach nicht genug Beine finden, um alle Körper damit auszustatten!
Direkt am Museum ist ein Restaurant "Zum Blauen Reiter" und es ist auch barrierefrei zugänglich. Wir wollten aber lieber am See promenieren, doch das das war gar nicht so einfach. Der See ist nämlich nicht so ohne weiteres zu erreichen, jedenfalls nicht für Fußgänger und die Promenade war im Frühling auch nicht hergerichtet.
Wir besuchten noch das Grab von Franz Marc und seiner Frau Maria auf dem an die Kirche grenzenden Friedhof; die Kirche ist eine richtig idyllische Dorfkirche. Beim Rückmarsch entdeckte ich am Straßenrand Blumen, die ich als Kind "Blutströpfchen" nannte, und seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Beim Schweinsbraten im Gasthof zur Post kamen wir dann auf die Frage: Warum haben Kirchtürme in Oberbayern diese Zwiebelform? Falls jemand die Antwort weiß, würden wir uns freuen!
Christiane Maier-Stadtherr