Gasthof-Cafe ‚Zum Moar‘
Wallfahrereinkehr
Wilparting 83737 Irschenberg Tel: 08064 340: Hier der Link
Wilparting gehört zur Gemeinde Irschenberg und ist das Paradebeispiel eines auf das Notwendigste reduzierten Dorfes. Es besteht aus der Dorfkirche und der Wirtschaft.
Irschenbergs Geschichte beginnt früher als die aller umliegenden Orte. Wegen seiner beherrschenden Lage war der Ort nämlich ein römischer Militärstützpunkt. Reste keltischer Ureinwohner, nicht heimgekehrte Römer und die Einwanderung der Bajuwaren sind nachweisbar. So kam auch der irische oder auch französische Pilger und Wanderbischof Marinus Mitte des 7. Jahrhunderts nach Wilparting, wo er als Einsiedler in einer Höhle lebte und am 15. November 697 als Märtyrer starb. Anianus war ursprünglich mit Marinus zusammen zum Irschenberg gekommen und lebte auch als Einsiedler gegenüber in Alb. Er starb gleichzeitig mit Marinus. Beide wurden heiliggesprochen. Die Verehrung der beiden ist seit dem Jahre 1002 belegt. Alljährlich am Todestag von Marinus und Anianus kommen viele Pilger an diesen Wallfahrtsort, der auf die früheste Zeit des bayerischen Christentums zurückgeht. Hierbei versammeln sich nach der Messe die Wallfahrer beim ‚Moarhof‘ unter der mehrhundertjährigen Linde. Der Wirt im Moarhof, Anian Köll, heißt nach besagtem Heiligen und seine Familie betreibt schon seit über 100 Jahren den Moarhof.
Der Moarhof ist eine wunderbare bayerische Wirtschaft, nicht zu teuer, mit ausgezeichneter eigener Konditorei und dann auch noch barrierefrei. Der fantastische Blick vom Biergarten auf das Mangfallgebirge entschädigt für das tiefe Kiesbett und die fest installierten Bierbänke. Die Gaststuben und der Saal sind auch für Gruppen geeignet.
Diesen Ansichtskartenblick, eines der beliebtesten bayerischen Fotomotive überhaupt, das Ensemble von (heute) barocker Kirche und Wirtschaft vor dem Bergpanorama, kann man auch schon auf der A8 Richtung Salzburg erhaschen – leider steht die McDonalds Filiale Irschenberg genau in der Sichtachse. Und noch ein Filmtipp: Der Regisseur Thomas Kronthaler, gebürtig aus Irschenberg, persifliert in seinem satirisch-bayerischen Heimatfilm ‚Die Scheinheiligen‘ den Bau des genannten Schnellrestaurants.
Hanne Kamali