CBF-Mitglieder – ihr Leben und ihr Clubleben
„Ich habe mich hoch erhobenen Hauptes in den Rollstuhl gesetzt!“
Er war noch klein, etwa 4 Jahre alt. Da stapfte der blonde Knirps zum Metzger, um sich für seine gesparten 50 Pfennige eine Wienerwurst zu kaufen. Im Laden fiel ihm das Geldstück auf den Boden. Er hat es sicherlich aufgehoben, obwohl er sich nicht mehr genau erinnert. Geblieben von diesem Erlebnis sind der tiefe Schrecken darüber, dass man sein ganzes Vermögen mit einem Schlag verlieren kann, und die Überzeugung, dass es lebenswichtig ist, immer Geld zu haben.
„Woher kommt bei Dir das Gefühl, dass Geld so wichtig ist?“ “Ja weißt Du,“ sagt Günter lachend, „ich bin halt Franke, die haben eine besonders eigenartige Beziehung zum Geld!“ Oberfranke ist er, genau genommen, aufgewachsen in Arzberg,
dem Ort, an dem es damals mehrere Porzellanfabriken gab. Das Porzellan bestimmte das Leben der ganzen Stadt, denn 90 Prozent der Berufstätigen lebten von diesem besonderen Werkstoff. „Wenn Schichtwechsel war, da war Bewegung in Arzberg, da war was los!“ Auch der Vater hatte mit Porzellan zu tun. Er arbeitete für eine Handelsgesellschaft, die Porzellangeschirr in großem Stil nach Amerika verkaufte. Englisch sprach er fließend, außerdem konnte er gut mit Menschen umgehen. Im Winter holte er die Aufträge ein. Im Sommer wurde das Bestellte angefertigt, im Herbst erfolgte die Auslieferung nach Amerika – rechtzeitig fürs Weihnachtsgeschäft -- und neue Bestellungen liefen ein. Das war der festgefügte Kreislauf des Jahres, das beherrschende Thema. Auch Günter kannte sich rasch aus mit Porzellan. Er entdeckte jede winzige Unebenheit an den Tassen und Schüsseln, die dem Produkt die Spitzenqualität nahmen. Die glänzende Oberfläche des edlen, weißen Werkstoffes musste fehlerlos glatt sein! Wenn Günter heute mit einem Zivi über die Auer Dult rollt – umweht vom Duft der Steckerlfische und gebrannten Mandeln –, dann schaut er sich gerne auch den „größten Geschirrmarkt Europas“ an. „Lauter Ausschuss!“, sagt er verächtlich, denn schon wieder hat er eine kleine körnige Erhebung auf dem ansonsten schön geformten Bauch eines Kruges entdeckt.
Vielleicht hat ihn die frühe Schulung seiner Aufmerksamkeit, das genaue Hinschauen, dazu gebracht, Graphiker zu werden. Aber nicht nur die optische Wahrnehmung ist bei Günter stets scharf gewesen, auch sein Blick auf unsere Mitbürger scheint unbestechlich. Er kann Menschen und ihren Charakter gut und rasch einschätzen, „und ich täusch mich selten“, sagt der heute 58jährige, der ein sehr bescheidener Mensch ist. Auf die Frage nach seiner größten Fähigkeit bekomme ich lange keine Antwort. „Ich weiß nicht, das kann ich nicht sagen“, antwortet er und man sieht förmlich, wie er sich windet und dreht, weil ihm bei der Frage so ungemütlich ist und er sich nicht selber loben mag. „Meine Hartnäckigkeit, vielleicht“, sagt er schließlich.
Damit hat er sicherlich recht. Das macht ihm so schnell keiner nach, dieses ständige sich Verändern, sich was Neues ausdenken – diese treffsichere Findigkeit und Ausdauer. Bei behinderten Menschen, die an MS – das heißt an Multipler Sklerose – erkrankt sind, ist es häufig so, dass sie am Morgen aufwachen und sich angstvoll fragen, was sich über Nacht verändert hat. War da ein Schub, eine plötzliche Verschlechterung des Zustandes, oder ist alles noch wie gestern, diesmal? Und wenn, wie lange noch? Wie geht es weiter mit mir, wie lebe ich, wenn ich nicht mehr laufen, nicht mehr stehen, nicht mehr sitzen kann? Günter Gläßel ist jetzt schon viele Jahre Rollstuhlfahrer. Als seine Hände zu schwach wurden, um den Elektrorollstuhl selber zu lenken, hat er – und sein Hilfsmittelhändler hat ihn dabei tatkräftig unterstützt – eine Kinnsteuerung installiert und so eine neue Möglichkeit gefunden, sich alleine fortzubewegen. Als er die Maus seines Computers nicht mehr bedienen konnte, hat er sich eine Kopfmaus angeschafft (SmartNav). Die sitzt auf dem Bildschirmrahmen und er steuert sie mittels eines reflektierenden Punktes an seiner Schirmmütze mit winzigen Kopfbewegungen. Telefongespräche mit ihm laufen über seinen Computer und wenn ihm das Sprechen nach einiger Zeit schwer fällt, bricht er ab: Er weiß, eine kleine Pause für die Sprechwerkzeuge und es kann weitergehen. Gezieltes Stillhalten, damit er die Kräfte, über die er noch verfügt, maximal nutzen kann. So ist der Alltag eine ununterbrochene Herausforderung, die man bewältigen muss, die man aber auch bewältigen kann!
Und genau so macht das Leben Spaß. „Es wäre doch gelacht, wenn das nicht ginge“, sagt Günter sich, probiert eben wieder etwas Neues – und es gehtt/>wie gestern, diesmal? Und wenn, wie lange noch? Wie geht es weiter mit mir, wie lebe ich, wenn ich nicht mehr laufen, nicht mehr stehen, nicht mehr sitzen kann? Günter Gläßel ist jetzt schon viele Jahre Rollstuhlfahrer. Als seine Hände zu schwach wurden, um den Elektrorollstuhl selber zu lenken, hat er – und sein Hilfsmittelhändler hat ihn dabei tatkräftig unterstützt – eine Kinnsteuerung installiert und so eine neue Möglichkeit gefunden, sich alleine fortzubewegen. Als er die Maus seines Computers nicht mehr bedienen konnte, hat er sich eine Kopfmaus angeschafft (SmartNav). Die sitzt auf dem Bildschirmrahmen und er steuert sie mittels eines reflektierenden Punktes an seiner Schirmmütze mit winzigen Kopfbewegungen. Telefongespräche mit ihm laufen über seinen Computer und wenn ihm das Sprechen nach einiger Zeit schwer fällt, bricht er ab: Er weiß, eine kleine Pause für die Sprechwerkzeuge und es kann weitergehen. Gezieltes Stillhalten, damit er die Kräfte, über die er noch verfügt, maximal nutzen kann. So ist der Alltag eine ununterbrochene Herausforderung, die man bewältigen muss, die man aber auch bewältigen kann! Und genau so macht das Leben Spaß. „Es wäre doch gelacht, wenn das nicht ginge“, sagt Günter sich, probiert eben wieder etwas Neues – und es geht
Geprägt haben ihn in seiner Kinderzeit beide, der geschäftstüchtige, weltgewandte Vater und die häusliche, stets von ihrem christlichen Glauben geleitete Mutter. Sie haben ihm – so verschieden sie waren – einen wichtigen Wahlspruch mitgegeben: „Man muss alles können, aber man muss nicht alles machen!“ Dafür war der Vater das ideale Vorbild: Er wusch die Wäsche, konnte bügeln und kochen, machte ohne zu zögern und ohne dass er dafür grenzenlos bewundert werden musste, den Haushalt, wenn es notwendig war. Auch die Mutter war eine flexible, rührige Frau und zusammen ergaben sie ein ungewöhnlic modernes Elternpaar, das dem Sohn viel Freiheit ließ, auch wenn es in der Pubertät so aussah, als würde er auf die schiefe Bahn geraten. Und so manch eine Nachbarin wird gesagt haben: „Aus dem Buben kann ja nix werden!“ Denn Günter begann das Gymnasium schon mit schlechten Leistungen. Und bevor man ihn von der Schule wies, ging er lieber selber. Was sollte ihm das ganze tote Lernmaterial! Da machte er lieber eine Lehre als graphischer Zeichner, das war vielseitig, das war praktisch, das war was Neues. Danach besuchte er die Fachoberschule für Gestaltung und konnte dank dessen, was er sich bei seinem Lehrherrn bereits angeeignet hatte, ein Jahr überspringen. Erfolg? Jetzt wird er brav und vernünftig, der Bub? Nein. Noch ließ es ihn nicht los, das gerade entdeckte Leben ohne Grenzen! Er hatte viele Freunde und Kumpel. Da gab es dauernd was zu feiern, und sie alle schlugen mit Begeisterung über die Stränge. Günter erinnert sich an ein Jahr in seinem jugendlichen Dasein, in dem das Leben so hochbrauste, dass er danach völlig erschöpft aufwachte – und zu sich kam.Von einem Tag auf den anderen lief plötzlich alles einen gut geplanten Lauf: Er sah, manche seiner Freunde hatten sich schon selbständig gemacht. „Das kann ich auch“, dachte er, „aber wie?“ Dazu war ihm noch nichts eingefallen. Doch da kam ein plötzlicher Goldregen über ihn: Sein Großvater schenkte ihm 10.000 Mark – eine Riesensumme damals! Was für ein verschwenderisches Genussleben hätte jetzt beginnen können! Aber Günter hatte das Steuer seines Lebens bereits herumgerissen. Und er wusste, wenn das Geld verbraucht war und er nichts daraus gemacht hatte, dann wäre es schwierig geworden. Denn der Vater war gestorben, als Günter 13 war, und die Mutter, selber mittellos, konnte ihm nicht helfen. Glück muss man natürlich auch haben. Aber auch Entschlossenheit, Konsequenz und einen klugen Kopf.
So schickte der Zufall oder das Schicksal gerade jetzt einen Menschen, der ihm den ersten Auftrag vermittelte: Info-Plakate für einen Aussteller auf der Hannover Messe. Und er, der unbeleckte Anfänger, er schaffte es, obwohl er kaum Hilfsmittel hatte und keine große Dunkelkammer und keine Werkstatt. Die Plakate wurden in einem komplizierten Verfahren hergestellt, mussten auf Holz aufgezogen werden. Aus den anfänglich bestellten 15 Messetafeln wurden schließlich 50. Genug Gewinn für den Anfang. Dann kam ein Auftrag nach dem anderen. So viele waren es schließlich, dass er auch einmal „nein“ sagen konnte, wenn ihm die Sache oder der Auftraggeber missfiel. Günter hatte immer schon sehr strikte Vorstellungen davon, was er vertreten konnte und wollte. Mit 18 hatte er seine Freundin Dorothee kennen gelernt. Sie machte damals eine Buchhändlerlehre in München-Schwabing. Eine Weile waren sie befreundet, dann wurde die Beziehung enger. Sie suchten eine gemeinsame Wohnung. Der Vermieter war ihnen zwar wohl gesonnen, aber ein verheiratetes Paar wäre ihm lieber gewesen. Da heirateten sie – nach 5 Jahren – wegen der Wohnung. Nach weiteren 5 Jahren kam Sohn Erasmus zur Welt. Linus, der zweite Sprössling, kam noch einmal 5 Jahre später. „Wir haben pazifistische Namen für die zwei Buben ausgesucht“, sagt Günter. „keinen dieser frommen aus dem katholischen Heiligenkalender und auch keinen von diesen kriegerisch teutonischen.“ Getauft wurden die beiden nicht. Denn Günter hatte von seiner Militärzeit starke Zweifel an der Redlichkeit des christlich-kirchlichen Denkens und Handelns mit nach Hause genommen. „Warum gibt es Militärseelsorger und Soldaten, die töten müssen, wenn das Gebot doch lautet „Du sollst nicht töten“? Da ihm der Militär-Geistliche darauf keine überzeugende Antwort geben konnte, war er aus der Kirche ausgetreten. Auf die Taufe der Kinder verzichtete er deshalb, weil sie selbstbestimmt eintreten sollten in eine Religionsgemeinschaft, und nicht austreten, wie der Vater. Wie gesagt, Günter war immer schon sehr streng, direkt und klar, was seine Weltanschauung angeht.
„Und Deine Frau war bei solchen Entscheidungen immer derselben Meinung?“ „Ja, meistens schon. Manches wurde aber auch leidenschaftlich diskutiert“. „Was hast Du gefühlt, als Du die Diagnose Deiner Behinderung gehört hast – MS?“ „Zuerst war da noch gar keine Diagnose!“ Weiße Schleier hatte er vor den Augen und Schwindel manchmal und dann war’s auch wieder weg. Es begann gerade die Zeit von Jogging und Aerobic. Der Arzt riet zu einer Kur – die hat dann auch sehr gut getan. Aber gelegentlich ließ einfach das linke Bein nach.
Günter trieb Sport, weil es sein musste. Die morgendlichen Radtouren machte seine Frau Dorothee gelegentlich mit. Und irgendwann, nach einer genauen Untersuchung, stellten die Ärzte die klare Diagnose: Multiple Sklerose. Das Das war 1988. Danach begann Günter sich bald schon realistisch auf die neue Situation einzustellen. Furchtlos oder resigniert? „Ich bin stolz darauf, weder Pessimist noch Optimist zu sein, ich bin Realist! Nach einiger Zeit wankenden Laufens, Unsicherheit und Schwäche, nach vielen Stürzen habe ich mich hoch erhobenen Hauptes in den Rollstuhl gesetzt“, sagt er. Und so war es immer bei ihm. Im Gegensatz zu vielen anderen behinderten Menschen hat er stets frühzeitig versucht, sich nichts vorzumachen und alten, sogenannten besseren Zeiten nicht nachzutrauern. Die Familie stützte die notwendigen Veränderungen im Alltag und stellte sich ebenfalls immer neu auf seine zunehmende Behinderung ein. Als seine Frau mit ihrer Arbeit als Buchhändlerin nicht mehr zufrieden war, stieg sie in die eigene Firma mit ein. Auch als die Behinderung sich verstärkte, arbeiteten die beiden miteinander weiter.
In den CBF kam Günter schon vor vielen Jahren. Auf einem Ausflug ins schwäbische Ellwangen haben wir uns besser kennengelernt: Nach einer gemeinsamen Veranstaltung saßen wir mit ihm und seiner Frau Dorothee noch lange im Weinstübchen des Klosters. Wechselten dann in ein gemütliches Lokal gegenüber, tranken weiter, erzählten, lachten. Im offenen Kamin des Wirtshauses brannte das Feuer und der Wirt brutzelte kleine Fleischstücke am Spieß. Uns lief das Wasser im Mund zusammen. Die Flammen beleuchteten Günters rundes Gesicht, seine glänzenden, klugen Augen. Er war immer ein begabter Witzeerzähler gewesen. Wir lachten und redeten und lachten, viele Stunden lang. Dorothee erschien mir damals als eine zarte, zurückhaltende, fast schüchterne Frau. Günter, mit seinem Witz, seiner Freude an Geselligkeit und den Genüssen des Lebens – er kochte auch gern und gut – war sicherlich immer der, der den Ton angegeben hat. Und die Söhne Erasmus und Linus wuchsen von Anfang an mit der Behinderung des Vaters auf. Sie kennen es nicht anders. Eine Musterfamilie also geradezu, die scheinbar spielend mit der ungewöhnlichen Lebenslage fertig wird.
Etwa 10 Jahre später hörte Günter davon, dass der MS-Verein in Kempfenhausen ein Wohnhaus für junge MSKranke errichten wollte, mit dem Angebot der notwendigen Pflege. Als es fertiggestellt war, mietete er sich umgehend dort ein – ohne Dorothee. „Damals haben wir unsere Trennung vollzogen“, sagt Günter. Als ob das so einfach gewesen wäre: keine Verzweiflung, kein Leid, keine Trauer. Aber Günter mag seine Gefühle nicht zeigen. Niemals. Übrigens - scheiden lassen wollten sich die beiden nicht. Die Bestätigung durch ein Dokument erschien ihnen genau so unwichtig wie ehedem die Heiratsurkunde. Jeder konnte auch ohne die entsprechenden amtlichen Papiere sein eigenes, neues Leben beginnen. „Zwanzig Jahre haben wir es miteinander ausgehalten und gut miteinander gelebt. Das ist doch was, oder?“ Sie sparten sich also das Geld fürs Offizielle. 1999 zog Günter aus dem Pflegeheim nach München in eine eigene, betreute Wohnung. Er wollte wieder in der Großstadt leben und nicht auf dem Land vereinsamen. Dorothee hatte nach einem knappen Jahr einen neuen Lebensgefährten. „Wie ist Euere Beziehung heute? Ihr trefft Euch doch einmal in der Woche und Dorothee hilft Dir bei der Bewältigung Deines Alltag, nicht wahr? Habt Ihr noch gemeinsame Themen?“ „Wir haben uns noch viel zu erzählen. Ja, sie kommt, wenn es ihr möglich ist, jede Woche, unterstützt mich nach Kräften. Ich bin sehr froh, dass vieles so problemlos läuft. Ich fühle mich freundschaftlich verbunden und komme auch mit ihrem neuen Partner gut zurecht. Das entspricht zwar nicht gängiger Praxis, ist aber offensichtlich eine praktikable Lösung für uns alle.“
Auch die Söhne kommen vorbei. Erasmus hilft dem Vater bei technischen Dingen, richtet ihm neue Hilfsmittel ein. Wie viele seiner Altersgenossen kennt er sich mit dem Computer hervorragend aus. Er hat seinem Vater dabei geholfen, ein Spracherkennungsprogramm zu installieren. Das kann gesprochene Worte in Text übertragen. Kommunikation heißt das Zauberwort,in Kontakt bleiben, Freundschaften pflegen! Günter war zwar immer eigenwillig und selbständig, aber auch gesellig, und die Beziehung zu Menschen bringt ihm Lebensfreude, Anregung und Abwechslung ins Haus. Linus, der zweite Sohn, studiert Grafik-Design. Das schmeichelt natürlich seinem Vater. Damals, als er noch mit seiner Familie zusammenlebte, hat Günter unser Clublogo entworfen. Auch an der Homepage hat er mitgewirkt.
Bis heute gestaltet er auch jede Ausgabe unserer gedruckten Clubpost. Dafür könnten wir keinen besseren finden und wir sind ihm sehr dankbar! Sein unverwechselbarer Stil und sein Sinn für eine schnörkellose, großzügige Ästhetik bewahren uns vor dem unprofessionellen, kleinkarierten Design, mit dem so mancher Verein sich darstellt. Wenn man ihn heute besucht und sein Wohnzimmer betritt, fällt die klare Funktionstauglichkeit auf, die trotzdem ästhetisch schöne Details und Gemütlichkeit zulässt. Einen dominierenden Platz hat natürlich der Computer mit all seinen Zusatzeinrichtungen. Dann gibt es einen einfach geformten, unterfahrbaren Tisch und ausgesuchte Sitzgelegenheiten für Gäste, die man nach dem Besuch wieder wegnehmen kann, damit viel Bewegungsfreiheit für den Rollstuhl bleibt. Und mittendrin der Hausherr mit der Mütze auf dem Kopf, die Mütze mit dem kleinen glitzernden Klebepunkt, für die Kopf-Maus, mit der er den Computer steuert. Sein Gesicht ist rund und freundlich wie immer. Die klugen Augen strahlen.
Wenn man daheim seinen Computer hochfährt, findet man unter den E-mails, die man erhalten hat, oft auch eine Botschaft von Günter – einen ausgewählten Spruch, beispielsweise: Der Humor ist der Regenschirm der Weisen! oder: Lächeln ist auch eine Art die Zähne zu zeigen! Und hinter diesen Zeilen blinzelt er heraus und grinst – Günter Gläßel – humorvoll, hintergründig, einfallsreich – und ein guter Freund!
Ingrid Leitner