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Wie mich der CBF für ein kurzes Praktikum mit offenen Armen begrüßt hat

Zunächst hielt ich es für eine fast unmögliche Aufgabe: Einen Praktikumsplatz zu finden für eine kurze Dauer von 60 Stunden und das zu Zeiten, in denen die meisten Einrichtungen und Vereine geschlossen haben: Nämlich abends und am Wochenende. „Das kriegen wir hin“, versprach mir Peter Pabst Anfang dieses Jahres. Und so war es auch! In der Rückschau habe ich einen bunten Strauß an Eindrücken gesammelt, der nicht nur die abwechslungsreiche und spannende Arbeit des CBF enthält, sondern auch die Erkenntnis darüber, welchen Schwierigkeiten die Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit begegnen. Begonnen hat mein „Schnupperkurs“ mit der Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Barrierefreies Wohnen“ im April – einem Nachmittag, der mich zum Nachdenken angeregt hat. Wie kann es sein, dass eine Stadt wie München, die in vielerlei Hinsicht vorbildlich ist, weder im Status Quo noch in der Vorschau auf die nächsten Jahre ein ausreichendes und den Bedürfnissen von körperbehinderten Menschen angepasstes Angebot an Wohnraum zur Verfügung stellt? Der Aktionstag auf dem Odeonsplatz hat mir die Frage teilweise beantwortet: Nichtbehinderte Bevölkerung und Politiker haben kein erkennbar großes Interesse an dem Thema - obgleich sich Monika und Mauna so sehr bemühten, über die Angebote des CBF zu informieren und dabei auf wirklich nette Art den Dialog mit den Passanten suchten! Deutlich optimistischer war ich, nachdem mich Peter Pabst mit zum Arbeitskreis Mobilität genommen hat.

Hanna (links) und Mauna (rechts) am Protesttag

Der engagierte und konzentrierte Austausch und die beeindruckende Willenskraft aller Anwesenden wird hoffentlich Früchte tragen und auf Kurz oder Lang den Alltag körperbehinderter Menschen in der Stadt hier und da erleichtern. Die vielfältigen Angebote des CBF sowie das unermüdliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das sehr oft über die eigentliche Arbeitszeit hinausging, haben mich beeindruckt und begeistert. Ob Stammtische, Rolliwanderung oder die
akribische Dokumentation behindertengerechter Orte in der Stadt – jedes Mal waren alle mit Spaß an der Sache und dem Bewusstsein, etwas Nachhaltiges und Unerlässliches zu tun, dabei! Allein die Planung einer Rolliwanderung erfordert ein Auge für’s Detail, sollte doch im Idealfall für alle Eventualitäten unterwegs eine Option parat stehen und jeder Teilnehmer, ob ehrenamtlicher „Schieber“, Rolli- oder E-Rollifahrer einen vergnüglichen Tag erleben. Die Wanderung um Garmisch werde ich sicherlich lange in Erinnerung behalten, nicht zuletzt, weil ich mich – ebenso wie bei allen anderen Aktivitäten – von der ersten Minute an gut aufgehoben gefühlt habe und mit allen Teilnehmenden interessante Gespräche führen konnte. Eine tolle Sache! Im Sommer durfte ich Hanne Kamali auf dem Rad durch Gräfelfing und Neuried begleiten, wo wir für die CBF-Homepage einige Restaurants und öffentliche Toiletten begangen haben. Eine enttäuschende Ausbeute! Der Süden Münchens bietet nämlich im Vergleich zu anderen Stadtgebieten für Rollstuhlfahrende nur sehr wenige Ziele und so waren unsere Touren kürzer als gedacht. Ich finde es bewundernswert, mit welcher Ausdauer Hanne und „ihre“ Ehrenamtlichen der Aufgabe nachgehen, schließlich sind die erfassten Orte manchmal nur ein paar Jahre aktuell, so dass der Auf- und Ausbau der Datenbank ein Projekt ist, das – sollte sich die Infrastruktur für Rollstuhlfahrer hoffentlich stetig verbessern – niemals abgeschlossen sein wird. Obgleich ich in diesem Beitrag allen Mitarbeitern meinen herzlichen Dank aussprechen möchte, sind diese letzten Zeilen Peter Pabst gewidmet. Er hat mich trotz seines randvollen Arbeitsalltags in die Arbeit des CBF eingeführt und geduldig auf alle meine Fragen geantwortet. Ich bedanke mich also ganz besonders und wünsche ihm sowie allen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des CBF für die Zukunft nur das Beste!

Hannah Schwind, im Oktober 2016